Handwerker Training | Knigge für das Handwerk
Warum geschäftliche Umgangsformen im Handwerk wichtig sind!
Knigge im Handwerk ist genauso wichtig wie im Büroalltag. Fachliche Experten sind nicht gleich Experten im Umgang.
Lesen Sie Tipps dazu vom zertifizierten Business-Etikette-Trainer Michael Mayer!
Jeden Tag sind Experten/innen des Handwerks beim Kunden
Sie reparieren, installieren und sind gut in ihrem Fachbereich. Dabei sind sie Repräsentanten ihres Unternehmens und treffen auf Kunden.
Was viele Firmen vergessen ist, dass Kunden auch Erwartungen an den Umgang ihrer gewerblichen Besucher und Besucherinnen haben.
Deshalb trainieren moderne Firmen ihr Fachpersonal auch im Bereich Business-Etikette, da nicht nur die gelungene Reparatur zum Folgeauftrag führt, sondern auch der letzte Eindruck des Experten/in.
Nachstehend gehen wir auf die relevanten Bereiche ein
Termin Pünktlichkeit
Der erste Eindruck beginnt bereits mit einer stimmigen Terminvereinbarung, die dann auch vor Ort eingehalten wird. Kunden nehmen sich beispielsweise einen ganzen Vormittag frei und faktisch kommt der Dienstleister dann doch am Nachmittag. Das macht eine Uhrzeitabsprache hinfällig und ist sehr ärgerlich für den Kunden.
Begrüßung
Jeder Termin beginnt mit einer ordentlichen Begrüßung und Vorstellung. Das trifft erst Recht auf den Hausbesuch beim Kunden zu. Beim korrekten Auftritt darf der Kunde von dem gewerblichen Gast erwarten, dass dieser sich mit dem eigenen Namen und dem Firmennamen seines Arbeitgebers vorstellt.
My Home is my castle – und ein Gast nimmt darauf Rücksicht
Es sollte im Selbstverständnis liegen, sich vorsichtig und rücksichtsvoll als Gast in der Wohnung von anderen Menschen zu verhalten. Erst Recht, wenn dies der Kunde ist, der meinem Arbeitgeber Umsatz bringt und indirekt zu meinem Gehalt beiträgt. Doch viele berufliche Besucher treten hier sehr empathielos auf: Laufen ungefragt mit regennassen Schuhen durch das Wohnzimmer des Kunden und treten auf den wertvollen Teppich ohne dies überhaupt wahrzunehmen. Dabei kann es gut sein, dass es sich um eine textile Besonderheit handelt, die mehrere Tausend-Euro Wert ist und 15 Wochen Lieferzeit hatte.
Deshalb beginnt der korrekte Arbeitseinsatz ab der Haustür mit dem Schutz der Böden. Das komplette Team hat Überzugsschuhe dabei zu haben, mit denen die meist vorgeschriebenen Sicherheitsschuhe zu überziehen sind.
Gast und Gastgeber
Natürlich gilt für beide Seiten das allgemeine Verständnis von Gast und Gastgeber. Auch als Kunde bin ich Gastgeber und sollte darauf achten, meinem Besuch etwas zum Trinken anzubieten und ihm die Nutzung des Gäste-WCs zu gestatten.
Für die Gäste im Haushalt des Kunden gilt, dass sie sich dementsprechend rücksichtsvoll und einfühlsam verhalten.
Noch eine Bemerkung zur Aktualität:
Häufigster Suchbegriff im Internet ist aktuell: „Handwerker Toilette Corona“.
Gerade im Moment stellen sich viele die Frage: Erlaube ich den Handwerkern, die Toilette bei bestehender Corona-Angst zu benutzen? – Ja natürlich!
Denn beide Seiten haben die Gefahreneinschätzung zuvor schon getroffen. Mundschutz, Abstand und sogar ein Test sind Teile der aktuellen Praxis, die als Schutz vereinbart werden. Wie unstimmig wäre es dann nach einer Stunde Arbeit im Haus, dem Gast die Toilette zu verwehren.
Hygiene bei der Arbeit
Die Arbeit und den Besuch im Haus des Kunden möglichst sauber abzuschließen ist ein hoher Garant für einen guten Gesamteindruck. Bei vorbildlichen Teams gehen die Schritte über die erwähnten Schuhüberzieher hinaus weiter. Die Baustelle und die Laufwege sollten ggf. mit Abdeckmaterialien geschützt werden. Mit Kehrset und Handstaubsaugern sollte der Arbeitsort nach bestem Ermessen gereinigt werden. Dabei ist schon der für den Kunden ersichtliche Wille, den Arbeitsort besenrein verlassen zu wollen, ein Pluspunkt. Wenn die Auftraggeber dann dennoch im Nachgang durchwischen, ist die Vorarbeit gemacht und man hat einen guten Eindruck als Dienstleister hinterlassen.
Das Ergebnis und der letzte Eindruck
Bei zahlreichen Firmen wird die Bedeutung der letzten Minuten eines bis dato gut verlaufenen Kundenbesuchs vernachlässigt oder unterschätzt. Menschen möchten den Erfolg der Arbeit präsentiert bekommen und verstehen. In vielen Fällen hilft dies zu erklären, warum für etwas die Zeit und der Aufwand nötig war.
Im Übrigen ist dies dann auch eine schöne Möglichkeit, seinen gesäuberten Arbeitsplatz zu präsentieren.
Smalltalk und Kritik
Nicht nur die Dienstleister-Seite sollte Smalltalk kennen und praktizieren. Es gehört auch auf der Kundenseite dazu, sich auch wertschätzend auf den Gast einzulassen.
Dies ist im Übrigen hilfreich für eventuell nötige kritische Rückmeldungen, die erforderlich werden könnten. Ist eine erste gute Beziehungsebene da, lässt sich Kritik leichter vortragen und wird dann auch besser aufgenommen.
Kritisches Feedback zu geben ist nicht nur Ihr gutes Recht, sondern wenn erforderlich auch sofort zu äußern. Dies ist für alle Beteiligten fair und gibt die Chance zur Abhilfe.